Skyrim – das Spiel des Jahres 2011

Meine Ehefrau hat am Wochenende meinen Jubelschrei „Ja, ich habe Alduin den Weltenfresser endlich vernichtet!“ wohl mit einem dankbaren Seufzer zur Kenntnis genommen. Die lang erwartete Fortsetzung des Rollenspiel-Klassikers The Elder Scrolls aus dem Hause Bethesda kam Mitte November 2011 endlich in die Läden und seitdem war ich 82h in dem Spiel online.

The Elder Scrolls 5: Skyrim wurde letzte Woche zum Spiel des Jahres 2011 gekürt. Warum eigentlich? Diese Frage möchte ich hier sowohl für Einsteiger als auch Gaming-Profis beantworten. Daraus resultiert auch die Antwort, warum ein erwachsener Mensch neben Job, Studium und Familie jede ungenutzte (Nacht)stunde am Computer verbringt. Wer also die Wortschöpfung epic drop noch nie gehört hat, ist an dieser Stelle genau richtig. Experten überspringen einfach die nächsten beiden Absätze.

Ihr müsst euch die Welt von Skyrim zuerst einmal bildlich vorstellen: Eine riesige Welt mit Wetter, Klimazonen und Zeitrechnung, bevölkert von Menschen, Elfen, Zwergen, Ungeheuer, Monster und … Drachen – alle vom Computer gesteuert. Anders als bei MMOGs (=massively multiplayer online games) wie World of Warcraft spielt man Skyrim alleine. Die Geschichte (im Fachjargon storyline genannt) ist nicht linear – euer Charakter wird zu Beginn in eine Situation gestossen, danach liegt alles an euch selbst. Ihr könnt mit jeder Spielfigur in der Welt reden: üblicherweise überreden, einschüchtern oder bestechen 😉 Manche sind euch wohlgesonnen, manche könnt ihr zu Freunden machen, einige dürsten nach eurem Blut. Ein ziemlich cleverer Algorithmus sorgt dafür, dass ihr sanft geleitet und immer wieder in eine passende Richtung geschubst werdet. So bekommt ihr ständig Aufgaben (im Fachjargon Quests genannt), die euch Geld, Ausrüstung und Erfahrung verschaffen. Über diese zahlreichen Quests lernst ihr langsam aber sicher die gesamt Welt kennen und steigt behutsam in die eigentliche Geschichte ein: die Welt wird nämlich von Drachen heimgesucht und ihr könnt der lang ersehnte Retter sein.

Skyrim Koch

Und ab hier wird es wirklich spannend: Ihr könnt der Held sein, müsst aber nicht. In Skyrim könnt ihr auch Meuchelmörder, Attentäter, Schmied, Alchemist oder sonst etwas sein. Es gibt kein definiertes Spielende, die unterschiedlichen Handlungsstränge sind fast unendlich – der Hersteller spricht selbst von über 300h möglicher Spielzeit. Und keine Angst vor dem Spieltod – man kann anders als im realen Leben so oft sterben wie gewünscht. Ein automatisches Speichern ermöglicht jederzeit verschiedene Versuche, das aktuelle Problem zu lösen. Nicht immer ist Waffengewalt der einfachste Weg, manchmal muss man raffinierter vorgehen. Analog zum echten Leben regiert Geld auch hier die Welt – ihr könnt euch mit dem verdienten oder erstohlenen Lohn bessere Waffen, Rüstungen, Zaubersprüche und vieles mehr besorgen.

Recap für Zocker-Profis:

Auf jeden Fall die PC-Version verwenden, die Grafik ist mit geeigneter(!) Hardware um Lichtjahre besser als auf der XBOX360 oder PS3. Sowohl die Kampfsequenzen als auch die Landschaftseindrücke sind in Full-HD auf einem 27″ Schirm wahrlich beeindruckend. Die Charakterentwicklung ist im Vergleich zu anderen Genre-Games eher simpel, ihr könnt pro Erfahrungsstufe nur entweder Magie, Gesundheit oder Ausdauer erhöhen. Das Talentesystem ist gut gemacht, allerdings auch lange nicht so komplex wie bei WoW. Die Kämpfe sind unterhaltsam und blutig, aber taktisch lange nicht so anspruchsvoll wie zB bei Dragon Age 2. Lediglich bei einigen Bosskämpfen geht die Taktik „Volle Kanne, einfach drauf“ nicht auf. Ob man Skyrim nun als Bogenschütze, Zauberer, Zweihandkrieger oder Assassine spielt, ist reine Geschmacksache – ebenso ob man 3rd Party Sicht verwendet oder lieber die gewohnte Egoshooter Perspektive hat.

Skyrim EgoshooterSkyrim DracheSkyrim Stadt

Meine Tipps für zukünftige Drachentöter:

  • Hauptquestreihe immer fleissig weiterspielen. Nur dadurch bekommt ihr die wirklich coolen Zaubersprüche wie Drachenfall (zwingt einen fliegenden Drachen auf den Boden) oder Drachenruf (ruft einen verbündeten Drachen)
  • Redekunst rasch bis 50 skillen. So kann man allen Händlern jedes beliebige Item verkaufen (sehr praktisch).
  • Die Investition in ein Reitpferd lohnt sich von Beginn weg, das Herumlaufen ist mühsam. In der Nebenquestreihe Diebesgilde und dunkle Bruderschaft gibt es später ein kostenloses Pferd als Belohnung.
  • Ein Begleiter erleichtert das Questen speziell in Dungeons erheblich, ausserdem kann er als Lastenmuli dienen. Rüstet ihn gut aus und verwendet ihn als Ergänzung eurer Spielweise: Wenn ihr Zauberer seid, holt euch einen Nahkämpfer und umgekehrt.
  • Verzaubern ist ein sehr sinnvolles Talent, ein ständiger Vorrat an Seelensteinen ist aber unerlässlich. Eine Waffe auf jeden Fall mit Seelenfalle verzaubern, dann werden die Seelensteine automatisch gefüllt.
  • Für Poser empfiehlt es sich, Schmiedekunst zu skillen, dann gehört die legendäre Drachenrüstung schon fast euch.
  • Überlegenswert: Wenn ihr von einem Vampir oder Werwolf gebissen werdet und die Krankheit nicht heilt, verwandelt ihr euch. Ich hab einige Level als Vampir gezockt – speziell als Dieb oder Meuchler sehr witzig.
  • Irgendwann müsst ihr für die Sturmmäntel oder Kaiserlichen Partei ergreifen, die jeweils andere Nebenquestreihe ist danach naturgemäß nicht mehr möglich.
  • Es gibt im Spiel versteckte 13 magische Findlinge, die bestimmte Attribute verstärken. Zu Beginn ist der Schlachtroßstein sehr praktisch, damit kann man mehr tragen.

Skyrim TalenteSkyrim Zauber

Ich wünsche den geneigten Lesern viel Spaß in der Welt von Skyrim. Manche Rätsel sind echt kniffelig, da ist es keine Schande, mal kurz die Lösung in einem Youtube-Video zu spicken. *gg*

2 Antworten

  1. Das Skyrim zum „Spiel des Jahres“ erhoben wurde konnte man wohl schon bei dem ersten öffentlichen Teaser-Event ahnen, so wie die Masse an Reportern und Auserwählten abgegangen ist.

    Zum Spiel kann ich nur sagen das sich das warten für Fans der Elder Scrolls Reihe mehr als gelohnt hat – Das Spiel toppt wirklich alles und wie du schon geschrieben hast, bei entsprechender Hardware ist Skyrim in der PC-Version echt atemraubend :). Aber auch das Gameplay und die bekannte Tiefe der Story kann sich mal wieder sehen lassen.

    Kurz um, dass Spiel ist genau das was man für die kalten und dunklen Jahreszeiten braucht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert